Gute Gefühle- einfach nur schön oder sogar wichtig für die Gesundheit?
Dass gute Gefühle uns den Tag versüßen, wissen wir wohl alle. Dass sie auch noch gesund sind, ist nicht jedem unbedingt klar.
Mit guten Gefühlen meine ich keine Euphoriezustände, sondern eher eine positive Grundstimmung. Tatsächlich zeigen verschiedene Untersuchungen, dass z.B. die Wundheilung bei grundsätzlich positiv gestimmten Menschen deutlich schneller verläuft als bei negativ oder neutral gestimmten.
In anderen Untersuchungen wurden Personen befragt, ob sie sich in ihrem sozialen Umfeld geborgen fühlten. Es stellte sich heraus, dass diejenigen, die dies bejahen konnten, sich deutlich seltener erkälteten als die, bei denen das nicht der Fall war.
Was hat unsere Stimmung mit unserer Selbstheilung zu tun?
Die oben aufgeführten Effekte können auf mehrfache Weise erklärt werden. Bei psychischer Ausgeglichenheit kann unser Immunsystem quasi „ungestört“ seine Aufgaben wahrnehmen. Es macht Bakterien und virusinfizierte Zellen schneller und effektiver schadlos, und auch Regenerations- und Heilungsprozesse laufen zügiger ab.
Stress hat auf das Immunsystem großen Einfluss. Das Stresshormon Cortisol unterdrückt die zelluläre Immunabwehr, unsere erste „Armada“ gegen eindringende Erreger. Wenn wir dieses Hormon oft und lange ausschütten, kann unser Abwehrsystem nicht mehr richtig arbeiten.
Ein zweiter Effekt des Cortisols ist der Einfluss auf die Schlafqualität:
Als Stresshormon ist es ein echter Wachmacher. Normalerweise unterliegt es einer strengen Tagesrhythmik: Kurz nach dem morgendlichen Aufwachen haben wir viel Cortisol im Blut. Dann im Laufe des Tages sinkt der Wert nach und nach. Über Nacht bleibt er niedrig, um morgens wieder hochzufahren. Hat jemand chronischen Stress, ist dieser Rhythmus komplett auf den Kopf gestellt. Es wird dann auch nachts Cortisol ausgeschüttet, so dass es zu Schlafstörungen kommt. Und auch wenn kein konkretes „Kopfkino“ läuft, macht uns das nachts unruhig. Und auf diesem Wege können wir uns weder körperlich noch mental erholen, was wir normalerweise nachts tun.
Wie können gute Gefühle die Gesundheit unterstützen?
Fühlen wir uns gut, schütten wir einen anderen Hormon-Cocktail als im Stressmodus aus.
Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, lässt uns Verbundenheit mit anderen Menschen spüren.
Dopamin als „Belohnungshormon“ gibt uns den Antrieb zu handeln, weil das Ziel uns verlockend erscheint.
Und schließlich sei da noch das Serotonin genannt, das uns gelassen und zufrieden sein lässt. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir mit guten Gefühlen eine andere Chemie im Kopf haben als im neutralen oder gestressten Zustand. Das hat Einfluss auf die Denkstruktur und die Erwartungshaltung.
Gute Gefühle als Grundstimmung sorgen dafür, dass wir die Dinge optimistischer sehen. Das heißt nicht, dass man Probleme ignoriert und nur noch glückselig grinsend durch die Gegend läuft. Aber so haben wir eher das Gefühl, handlungsfähig zu sein. Die Zuversicht ist da, die Situation beeinflussen zu können. Dadurch gerät das Gehirn nicht so schnell in Stress, was nicht nur die Lösungsfindung ermöglicht, sondern auch das Immunsystem im Gleichgewicht lässt.
Und wie bekommen wir mehr gute Gefühle?
Einige einfache Übungen können dabei helfen, die Dinge positiver zu sehen.
Der eine oder andere denkt jetzt sicher zu Recht, dass es einem absurd vorkommt, gute Gefühle wachzurufen, wenn man gerade Kummer hat.
Es geht hier auch nicht darum, in traurigen oder schwierigen Augenblicken so zu tun, als wäre alles großartig. Vielmehr sollen gute Gefühle als Grundstimmung eine viel größere Rolle spielen.
Das menschliche Gehirn ist auch dafür gemacht, dass es negative Erfahrungen und Gefahren mehr wahrnimmt und sich daran erinnert, als an positive Dinge. Auch weist es intensiver auf eine drohende Situation hin als auf ein schönes Erlebnis. Wenn man sich überlegt, dass wir das gleiche Gehirn haben wie damals die Steinzeitmenschen, macht das auch Sinn: den Säbelzahntiger nicht wahrzunehmen, war im Zweifel tödlich. Eine gemütliche Runde am Lagerfeuer zu verpassen, war hingegen einfach nur schade.
Und so machen wir das eben auch heute: schöne Momente haken wir als selbstverständlich ab- während wir die schlechten Erlebnisse nicht so schnell aus dem Kopf kriegen.
Und so verstärken Sie Ihre guten Gefühle:
1. Worin waren Sie mal so richtig gut?
Machen Sie eine Liste von Erfahrungen, die Sie gut gemeistert haben oder in denen Sie eine „gute Figur“ gemacht haben. Vielleicht gibt es das eine oder andere Erlebnis, das Sie besonders gut in Erinnerung haben. Versetzen Sie sich erneut in diese Situation hinein und „erleben“ Sie sie mit allen Sinnen nach: Was sehen Sie? Was gibt es zu hören? Wo fühlen Sie die positive Resonanz ganz besonders? Genießen Sie diesen Augenblick noch mal so, als würde er aktuell geschehen. Wenn Sie jeden Tag drei solcher Erlebnisse auf die Liste setzen, ist das schon ein gutes Ergebnis.
2. Wofür sind Sie dankbar?
Eine weitere Liste ist die „Dankbarkeitsliste“: Wofür sind Sie dankbar? Das kann die warme Wohnung, ein gemeinsamer Abend mit guten Freunden oder ein schöner Herbstspaziergang sein. Versetzen Sie sich auch in diese Momente hinein. Wo im Körper spüren Sie die Dankbarkeit?
3. Worauf freuen Sie sich?
Das ist die dritte Liste, die Sie machen sollten: Worauf freue ich mich? Und wenn Ihnen dazu nicht so richtig etwas einfällt, wird es höchste Zeit, der Liste Inhalt zu geben! Planen Sie Erlebnisse, die Sie mit Vorfreude erfüllen!
Ein Kinobesuch mit einer guten Freundin, gemeinsam mit Freunden ein leckeres Essen zubereiten usw.
Und wie kann ein Coaching dabei helfen, wieder mehr gute Gefühle zu entwickeln?
Bei einer Coaching- Sitzung kümmern wir uns erst einmal um die schlechten Gefühle, die mein Klient hat, wenn er an sein Thema denkt.
Dann suchen wir nach den positiven Gefühlen, die den souveränen Umgang damit noch verstärken. So ist es möglich, am Ende des Coachings sogar ein positives Gefühl im Körper wahrzunehmen, wenn man an sein ehemaliges Problemthema denkt.
Sie möchten auch die Kraft der positiven Emotionen erfahren? Gerne helfe ich Ihnen dabei.
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