Redeangst überwinden und souverän auftreten

Mit dem Wunsch, ihre Redeangst zu überwinden, kam Frau Schuster zum Coaching. Dabei hatte sie bei Auftrittssituationen das Gefühl, ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben, Ihre Knie waren so weich, dass sie Angst hatte, sie würden nachgeben. Außerdem befürchtete sie, dass ihre Stimme versagen könnte. Dabei wirkte sie nach außen hin sehr ruhig, doch in ihr herrschte nackte Panik. Dummerweise musste sie aufgrund ihrer beruflichen Situation sehr oft Reden halten.

Redeangst macht einem schon lange vor dem Auftrittsmoment das Leben schwer. Dabei geht es nicht nur um den Inhalt und den sogenannten Spannungsbogen, sondern oft um ganz andere Dinge. Und die sind einem nicht unbedingt bewußt.

Wie entsteht Redeangst?

Die unterschiedlichsten Erlebnisse können unbewußt dazu führen, dass jemand Angst davor hat, eine Rede zu halten. Abgesehen von Situationen, in denen man sich bei einer Vorführung mal blamiert hat, führen oft auch ganz andere Erfahrungen dazu. Dabei können bestimmte Elemente bei der Rede unbewußt an diese Momente erinnern. Beispielsweise kann die Größe des Publikums eine Rolle spielen oder auch ein bestimmtes Verhalten von Zuschauern. Aber auch der Raum, die Deckenhöhe oder Details bei der Technik spielen oft eine Rolle.

Bei Frau Schuster war es ein Gefühl, sich vor den Zuschauern rechtfertigen zu müssen, das sie in Panik versetzte. Dieses Gefühl hatte mit einer Situation in ihrer Kindheit zu tun.

Wie läuft ein Coaching bei Redeangst ab?

Wenn ich im Coaching mit jemandem eine solche Auftrittssituation vorbereite, mache ich einen regelrechten Auftritts-TÜV. Bei der Ursachenfindung für die Redeangst hilft uns der sog. Myostatiktest. Mit ihm erforschen wir zuerst die persönliche Katastrophenphantasie des Klienten bei einem Auftritt. Wenn diese „entschärft“ ist, machen wir uns daran, die Liste an möglichen Stressfaktoren durchzutesten. Die beinhaltet die eigene Person(Stimme, Kleidung etc.), die Rede selber(Dauer, bestimmte Passagen), das Publikum und seine Reaktionen auf das, was man sagt usw.

Wir arbeiten so lange mit der Liste, bis der Klient alles im Zusammenhang mit der Rede gelassen sehen kann.

Nun geht es darum, wie er denn wirken möchte. Witzig, unterhaltsam, kompetent? Was passt zum Anlass? An diesem Zielbild arbeiten wir nun.

Meine Klientin wünschte sich beispielsweise, souverän und gelassen auftreten zu können.

Und zum Schluß?

Im Idealfall ist die Rede schon fertig. Wenn es sich nicht um eine konkrete Rede handelt, die man vorbereiten will, schreibt der Klient eine Rede über irgendein beliebiges Thema. Danach können sie wir von Anfang bis Ende durchtesten. Welche Passagen bereiten meinem Klienten Schwierigkeiten? Oft sind das nur einzelne Formulierungen oder sogar nur Wörter. Anschließend machen wir eine Video-Aufnahme vom Klienten, während er die Rede hält. Beim Abspielen der Aufnahme überprüfen wir, ob irgendetwas an der Rede bei ihm noch Stress auslöst.

Am Ende soll der Gedanke an die bevorstehende Rede im besten Fall sogar Vorfreude auslösen. Auf jeden Fall aber bleibt mein Klient bei der Vorstellung an seinen Auftritt ruhig.

 

Was können Sie selber tun, um eine Rede besser zu überstehen?

Lesen Sie sich die fertig geschriebene Rede selber laut vor. Welche Formulierungen kommen Ihnen holperig  vor? Wo passt die Wortwahl nicht? Das laute Lesen lässt einen die Stolpersteine leichter finden. Nachdem Sie das korrigiert haben, nehmen Sie nun die wingwave-Musik zu Hilfe. Sie können sie über die wingwave-App auf ihrem Smartphone runterladen oder auf der wingwave-Website. Über Kopfhörer gehört, „entstresst“ sie das Gehirn. Halten Sie nun mit der Musik auf den Ohren die Rede vor einem Spiegel, wenn möglich, gleich mehrmals.

Bitten Sie danach jemanden, eine Aufnahme von Ihnen zu machen, während Sie die Rede halten. Anschließend schauen Sie sich die Aufnahme an, auch das mit der wingwave-Musik auf den Ohren. Die soll natürlich so leise sein, dass Sie auch noch Ihre Worte bei der Rede verstehen. Die Musik bewirkt, dass das Gehirn den Stressmodus verläßt. Auf dem Wege kann man Faktoren, die einen sonst umtreiben, gelassen sehen. Das kann die eigene Stimme sein, die Körperhaltung usw. Und im stressfreien Zustand kann man dann auch besser korrigieren.

Am Ende soll nicht unbedingt eine perfekte Rede stehen, aber der Gedanke daran, sie zu halten, lässt einen ruhig bleiben.

So erging es auch Frau Schuster. Die nächste Rede hielt sie völlig entspannt. Und auf die Fragen der Zuschauer, die ihr vorher großes Kopfzerbrechen bereitet haben, war sie nun eher neugierig. Und es gab einen angenehmen Neben-Effekt: sie war insgesamt viel gelassener im Alltag.

Fotoquelle: shutterstock Tero Vesalainen; shutterstock Lightfield Studios